Von der Berufslehre zum Studium
Karim Tabarki absolviert die Berufsmatura berufsbegleitend und arbeitet in Teilzeit als Fachmann Gesundheit. Damit ebnet er sich eine akademische Laufbahn und lebt gleichzeitig unabhängiger vom Elternhaus.
Bereits als Kind kam Karim Tabarki in Kontakt mit dem Gesundheitswesen. «Meine Mutter arbeitete in der Pflege in einem Altersheim», erklärt er. So durfte er sie manchmal begleiten und mit den Seniorinnen und Senioren Karten spielen. Als Fünfjähriger erkrankte er an Diabetes und hatte dadurch selbst intensiven Kontakt mit Ärztinnen und Ärzten und war regelmässig im Spital. Als es um die Berufswahl ging, entschied er sich für die Ausbildung zum Fachmann Gesundheit im Spital Uster. «Mein behandelnder Arzt gab mir das Vertrauen, dass dieser Beruf – trotz Schichtarbeit – gut mit der Erkrankung vereinbar ist», erläutert Karim. Im Akutspital gefällt ihm besonders die Abwechslung. Es gibt viele verschiedene Krankheitsbilder, Patientinnen und Patienten kommen und gehen. Kein Tag gleicht dem anderen.
Erfolgreicher Lehrabschluss
Während der Ausbildung schätzte Karim Tabarki den Klassenzusammenhalt: «Die Klassenkameraden und auch die Lehrerin haben mich immer motiviert.» Auch im Team gefiel es ihm gut. Er habe viele schöne Erfahrungen sammeln können und es habe sich angefühlt wie in einer grossen Familie. So entwickelte er sich vom durchschnittlichen Sekundarschüler zu einem hochmotivierten Auszubildenden. 2023 schloss er die Lehre mit einem Notendurchschnitt über 5 ab. Damit schaffte er ohne Aufnahmeprüfung den Zugang zur Berufsmatura.
Verschiedene Wege
Auch die Weiterbildung zum Diplomierten Pflegefachmann an einer höheren Fachschule hätte Karim Tabarki nach seiner Lehre in Angriff nehmen können. Damit hätte er bereits nach zwei Jahren mehr Kompetenzen und Verantwortung – was sich auch im Lohn widerspiegeln würde. «Die Berufsmatura bringt mich nur weiter, wenn ich anschliessend mit einem Studium darauf aufbaue», erklärt Karim Tabarki. Der wissenschaftliche Hintergrund öffnet ihm dafür viele Türen – das Pflegestudium wäre zum Beispiel auch im Ausland anerkannt. Und nicht nur das: Mit der Berufsmatura stehen ihm auch Studiengänge abseits der Pflege offen; zum Beispiel ein Studium in Physiotherapie.
Die Berufsmatura öffnet mir auch ausserhalb der Pflege viele Türen.
Berufsmatura in Teilzeit
Der 19-Jährige hat sich entschieden, die Berufsmatura berufsbegleitend zu absolvieren. Während zwei Jahren arbeitet Karim Tabarki dafür in einem 60-Prozent-Pensum als Fachmann Gesundheit am Spital Uster. Bei der Dienstplanung wird entsprechend Rücksicht genommen, damit er donnerstags und freitags die Schule besuchen kann. «Es gibt sehr intensive Phasen – besonders während Prüfungen», sagt Karim Tabarki. Anders als noch in der Berufsschule muss er viel lernen, um mitzukommen. So büffelt er manchmal vor dem Spätdienst oder auch nach dem Frühdienst in der Bibliothek.
Studium als Ziel
Für seine berufliche Zukunft wünscht sichKarim Tabarki vor allen Dingen Unabhängigkeit und Selbständigkeit. «Meine Eltern haben sich aufgrund meiner Erkrankung intensiv um mich gekümmert und die weitere Familienplanung pausiert», erklärt er. Inzwischen hat er zwei Geschwister im Kleinkindalter und möchte seinen Eltern zeigen, dass er Verantwortung übernehmen kann. Sein Plan ist es, nach Bestehen der Berufsmatura ein Pflegestudium in Teilzeit an der ZHAW zu absolvieren.