SPITUSBLOG
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In der Spitalapotheke werden die Medikamente für die Stationen bereitgestellt.
In der Spitalapotheke werden die Medikamente für die Stationen bereitgestellt.
Es wird exakt nach Listen gearbeitet.
Es wird exakt nach Listen gearbeitet.
Auch die Stationsapotheken werden regelmässig mit Medikamenten beliefert.
Auch die Stationsapotheken werden regelmässig mit Medikamenten beliefert.
Das Befüllen funktioniert nach einem genauen System.
Das Befüllen funktioniert nach einem genauen System.
Von jedem Medikament muss eine Mindestmenge vor Ort sein.
Von jedem Medikament muss eine Mindestmenge vor Ort sein.
Wird die Mindestmenge erreicht, so wird ein Kärtchen gezückt.
Wird die Mindestmenge erreicht, so wird ein Kärtchen gezückt.
Die Kärtchen zeigen an, was es aufzufüllen gilt.
Die Kärtchen zeigen an, was es aufzufüllen gilt.
Die Arbeiten sind sehr zeitintensiv. Teamarbeit ist gefragt.
Die Arbeiten sind sehr zeitintensiv. Teamarbeit ist gefragt.
Das Apothekenteam befüllt auch die Pillenboxen für die Patientinnen und Patienten.
Das Apothekenteam befüllt auch die Pillenboxen für die Patientinnen und Patienten.
Täglich erhalten diese ihren persönlichen Medikamentenschieber.
Täglich erhalten diese ihren persönlichen Medikamentenschieber.
Im KISIM (Klinikinformationssystem) ist ersichtlich, wer welche Medikamente erhält.
Im KISIM (Klinikinformationssystem) ist ersichtlich, wer welche Medikamente erhält.
Das Befüllen erfordert Konzentration und Genauigkeit.
Das Befüllen erfordert Konzentration und Genauigkeit.
Die Apotheke nimmt noch weitaus mehr Aufgaben wahr, bspw. das Abfüllen von Putzmittel.
Die Apotheke nimmt noch weitaus mehr Aufgaben wahr, bspw. das Abfüllen von Putzmittel.
18. März 2022

Drehscheibe Spitalapotheke

Medikamente gehören zum Spitalaufenthalt wie das Amen zur Kirche. Tag für Tag erhalten alle Patient*innen ihre Pillen in einem persönlichen Medikamentenschieber ans Bett geliefert. Meist schlucken sie sie. Manchmal auch nicht. Leer oder noch halb­-voll kehren die Dispenser zur Nachbefüllung zurück und der Kreislauf startet von Neuem.

Der Weg der Pille ans Patientenbett erfordert im Hintergrund eine enorme Logistik. Man stelle sich vor: Sind im Spital 150 Betten belegt, so müssen ebenso viele Pillenboxen hergerichtet werden. Dabei ist keine gleich wie die andere. «Das Abfüllen verlangt Konzentration und Genauigkeit», sagt Nives Peloso, eine der sechs Pharma-Assistentinnen am Spital Uster. Sie hat sich ins Klinikinformationssystem (KISIM) eingeloggt, welches sämtliche Informationen zu den Hospitalisierten bereithält. Hier ruft sie jede Patientin und jeden Patienten einzeln auf, begutachtet die Verschreibung der Medikamente, holt die verordneten Pharmazeutika hervor, schnipselt einzelne Pillen heraus und befüllt die Dispenser nach Tageszeit. «Pro Medikamentenschieber nimmt das mehrere Minuten in Anspruch», erläutert sie. Unmöglich, das als Einzelperson zu bewältigen: Für die 150 Dispenser sind drei Pharma-Assistentinnen gleichzeitig im Einsatz. Selbst dann dauert diese Tätigkeit hochgerechnet über 10 Stunden am Tag.


«Diese 10 Stunden leisteten noch vor einigen Monaten die Pflegenden», erklärt mir Manuela Urech, die Teamleiterin der Apotheke. Das ist in vielen Spitälern so üblich. Prozessanalysen nach Lean Management aber haben gezeigt, dass es nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und kostengünstiger ist, wenn diese Arbeiten von Mitarbeitenden der Spitalapotheke ausgeführt werden. Diese Umstellung wurde am Spital Uster ab Sommer 2021 sukzessive vorangetrieben. Für einen Grossteil der Prozesse rund ums Medikamentenmanagement ist neu das Apothekenteam zuständig. «Im Gegensatz zu den Pflegenden können wir uns diesen Arbeiten konzentriert und abgeschirmt zuwenden», begründet die Leiterin der Apotheke, Monika Niederhäuser, diese Neuerung. «Ausserdem ist unser Fachwissen zu Wirkung, Dosierung und Wechselwirkung von Medikamenten bei deren Vergabe sehr hilfreich.»   


Für die Spitalapotheke bedeuten die neuen Abläufe einen grossen Mehraufwand. «Unser Team ist in den letzten Monaten um über 200 Stellenprozente gewachsen», schmunzelt Apothekerin Niederhäuser. In den eher engen Räumlichkeiten macht sich dies bemerkbar. Vor allem vormittags, wenn die Medikamente für die Stationen bereitgestellt werden, herrscht emsiges Treiben. Dreimal wöchentlich werden hier die Stationsapotheken bewirtschaftet. Diese sind Teil des Lean-Projektes und wurden neu gebaut. Sie beinhalten eine Zwei- bis Dreiwochenration an Standardmedikamenten. Jedes Medikament ist mit einer Mindestmenge deklariert. «Wird diese erreicht, so zieht man die zugehörige Karte und deponiert sie im Kästchen», erörtert Zsuzsanna Kiss, ebenfalls Pharma-Assistentin. «So wissen wir, was es aufzufüllen gilt, und leere oder überfüllte Lagerbestände werden vermieden.»


Die Abläufe in der Spitalapotheke machen eines deutlich: Koordination und Organisation sind hier das A und O. Der Vorrat an täglich verabreichten Medikamenten muss jederzeit sichergestellt sein. «Wir bestellen an fünf Tagen die Woche», sagt Monika Niederhäuser, «nicht nur Standardmedikamente, sondern auch individuell verschriebene Arzneimittel.» Bestellen, Einordnen, Bestände-Nachführen und -Sortieren gehören zur Tagesordnung. Fehler verzeiht diese Arbeit keine. Da Fehler aber menschlich sind, gehört zu jeder Medikamentenverabreichung das Vieraugenprinzip. Das heisst: Jede Pillenbox wird vor Verabreichung von einer Zweitperson geprüft.

Text: Sarah Buob Bildstrecke: Sarah Buob