Drehscheibe Spitalapotheke
«Diese 10 Stunden leisteten noch vor einigen Monaten die Pflegenden», erklärt mir Manuela Urech, die Teamleiterin der Apotheke. Das ist in vielen Spitälern so üblich. Prozessanalysen nach Lean Management aber haben gezeigt, dass es nicht nur effizienter, sondern auch sicherer und kostengünstiger ist, wenn diese Arbeiten von Mitarbeitenden der Spitalapotheke ausgeführt werden. Diese Umstellung wurde am Spital Uster ab Sommer 2021 sukzessive vorangetrieben. Für einen Grossteil der Prozesse rund ums Medikamentenmanagement ist neu das Apothekenteam zuständig. «Im Gegensatz zu den Pflegenden können wir uns diesen Arbeiten konzentriert und abgeschirmt zuwenden», begründet die Leiterin der Apotheke, Monika Niederhäuser, diese Neuerung. «Ausserdem ist unser Fachwissen zu Wirkung, Dosierung und Wechselwirkung von Medikamenten bei deren Vergabe sehr hilfreich.»
Für die Spitalapotheke bedeuten die neuen Abläufe einen grossen Mehraufwand. «Unser Team ist in den letzten Monaten um über 200 Stellenprozente gewachsen», schmunzelt Apothekerin Niederhäuser. In den eher engen Räumlichkeiten macht sich dies bemerkbar. Vor allem vormittags, wenn die Medikamente für die Stationen bereitgestellt werden, herrscht emsiges Treiben. Dreimal wöchentlich werden hier die Stationsapotheken bewirtschaftet. Diese sind Teil des Lean-Projektes und wurden neu gebaut. Sie beinhalten eine Zwei- bis Dreiwochenration an Standardmedikamenten. Jedes Medikament ist mit einer Mindestmenge deklariert. «Wird diese erreicht, so zieht man die zugehörige Karte und deponiert sie im Kästchen», erörtert Zsuzsanna Kiss, ebenfalls Pharma-Assistentin. «So wissen wir, was es aufzufüllen gilt, und leere oder überfüllte Lagerbestände werden vermieden.»
Die Abläufe in der Spitalapotheke machen eines deutlich: Koordination und Organisation sind hier das A und O. Der Vorrat an täglich verabreichten Medikamenten muss jederzeit sichergestellt sein. «Wir bestellen an fünf Tagen die Woche», sagt Monika Niederhäuser, «nicht nur Standardmedikamente, sondern auch individuell verschriebene Arzneimittel.» Bestellen, Einordnen, Bestände-Nachführen und -Sortieren gehören zur Tagesordnung. Fehler verzeiht diese Arbeit keine. Da Fehler aber menschlich sind, gehört zu jeder Medikamentenverabreichung das Vieraugenprinzip. Das heisst: Jede Pillenbox wird vor Verabreichung von einer Zweitperson geprüft.