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01. Juni 2023

Darmkrebs keine Chance geben

Der Dickdarm ist besonders krebsanfällig. Dank der richtigen Vorsorge können Tumor-Vorläufer jedoch früh erkannt und beseitigt werden, sodass es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommt.

Ob Pizza, Salat oder Honigbrot: Damit uns die täglichen Speisen Energie liefern können, müssen sie verdaut werden. In diesen Vorgang sind verschiedene Organe involviert. Ganz am Ende des Verdauungstrakts befindet sich der Dickdarm. Ein etwa ein Meter langer, an den Dünndarm angegliederter Schlauch, der den Stuhl verfestigt und schliesslich aus dem Körper transportiert.


So wichtig der Dickdarm für den Verdauungsprozess ist, so anfällig ist er für Tumore. «Es ist der Teil des Darms, der am häufigsten von einer Krebserkrankung betroffen ist», sagt Cyrill Hess, Leitender Arzt der Gastroenterologie am Spital Uster. Dickdarmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen gar die zweithäufigste Krebserkrankung. «Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Dickdarmkrebs stark an und nimmt mit dem Älterwerden immer mehr zu.»

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Dr. med. Cyrill Hess arbeitet seit 2022 am Spital Uster. Er ist als Leitender Arzt Gastroenterologie tätig.

Wichtige Prävention

Zu den typischen Symptomen gehören Blut im Stuhl, Bauchschmerzen und Stuhl-Unregelmässigkeiten. Diese Beschwerden treten aber relativ spät im Krankheitsverlauf auf. Denn bis ein fortgeschrittener Tumor im Dickdarm entsteht, durchläuft er mehrere Stadien. «Zu Beginn war jeder Krebs einmal ein Polyp. Diese Wucherung der Darmschleimhaut kann sich bösartig entwickeln, auf die Darmwand übergreifen, in Lymphen metastasieren und von dort über die Blutbahnen in den ganzen Körper streuen», erklärt der Gastroenterologe.


Durch diese Erkenntnisse in der Entstehung von Darmkrebs ist es möglich, die Polypen bereits zu entfernen, bevor sich darin Krebszellen bilden. Das bedarf aber einer guten Prävention, um möglichst früh einschreiten zu können. «Die zwei wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen sind der Stuhltest und die Darmspiegelung», sagt Hess. Beim Stuhltest wird der Stuhl auf von Auge nicht sichtbares Blut kontrolliert. Dieser Untersuch sollte alle zwei Jahre wiederholt werden.


Familiäre Veranlagung

Bei der Darmspiegelung untersucht die Gastroenterologin oder der Gastroenterologe den Darm mithilfe eines Koloskops auf krankhafte Veränderungen und Polypen. Die Darmspiegelung muss im Normalfall nur alle zehn Jahre durchgeführt werden. «Ein wichtiger, aber nicht ganz einfacher Teil der Darmspiegelung ist die Vorbereitung. Denn nur ein gut vorbereiteter Dickdarm lässt sich einwandfrei beurteilen», sagt Hess. Die Vorbereitung beinhaltet abführende Medikamente und ein Verzicht auf feste Nahrung. «Der Untersuch selbst ist von relativ kurzer Dauer und die Patientinnen und Patienten befinden sich dabei in schlafendem Zustand.» Werden bei einer Darmspiegelung Polypen festgestellt, können sie direkt entfernt werden.


Cyrill Hess rät, ab 50 Jahren mit der Vorsorge zu beginnen, da grundsätzlich jede Person von Dickdarmkrebs betroffen sein kann. «Wenn es eine familiäre Häufung gibt, eine andere Darmerkrankung vorliegt und Verwandte ersten Grades bereits an Dickdarmkrebs erkrankt sind, besteht für Betroffene ein erhöhtes Risiko und sie sollten sich von einer Ärztin oder einem Arzt individuell beraten lassen.»

Doch nicht nur mit medizinischen Kontrollen, auch mit der Anpassung des Lebensstils kann man dafür sorgen, der Entstehung von Dickdarmkrebs entgegenzuwirken. «Am besten ist es, sich ausgewogen zu ernähren, genügend Sport zu treiben, Alkohol in Massen zu geniessen und auf das Rauchen zu verzichten», sagt Hess.

Weitere Informationen

Die Gastroenterologie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie und Prävention von Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes und der damit verbundenen Organe Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und Leber.

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