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30. November 2023

Wenn es in den Fingerspitzen kribbelt

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine regelrechte Volkskrankheit. Welche Beschwerden für das Syndrom typisch sind und wann eine Operation nötig ist, erklärt Handchirurg Torsten Franz.

Es beginnt meist nur mit einem Jucken und Kitzeln in den Fingern und kann unbehandelt zu so grossen Schmerzen führen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der am häufigsten vorkommenden Handerkrankungen und betrifft vor allem Frauen. «Im fortgeschrittenen Alter tritt das Syndrom aber auch zunehmend bei Männern auf», sagt Dr. med. Torsten Franz, Leitender Arzt Handchirurgie am Spital Uster.

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Dr. med. Torsten Franz ist seit 2012 als Leitender Arzt Handchirurgie am Spital Uster tätig.

Zum Karpaltunnelsyndrom kommt es, wenn der Mittelnerv, der auf der Innenseite des Handgelenks durch den Karpaltunnel verläuft, zwischen den Beugesehnen und dem Halteband eingeengt wird. «Die typischen Symptome wie Kribbeln und leichte Taubheitsgefühle in den Fingerspitzen machen sich zum Beispiel beim Velofahren, wenn man längere Zeit ein Buch in der Hand hält oder beim Schlafen in den Morgenstunden bemerkbar», erklärt Dr. Franz. Treten derart grosse Schmerzen auf, dass die Hand gekühlt werden muss, handelt es sich bereits um Warnsignale des Körpers. «Bei mehrmaligem Auftreten der Symptome sollte man deshalb die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen.»


Wichtige neurologische Abklärungen

Eine erste Verdachtsdiagnose wird durch eine neurologische Untersuchung sowie eine klinische Untersuchung in der Handchirurgie bestätigt. «In der neurologischen Untersuchung werden Messungen mit Strom durchgeführt, die ein wenig unangenehm sein können, aber sehr hilfreich bei der genauen Lokalisation der Einengung sind», so der Spezialist. Ergänzt werden die handchirurgischen Untersuchungen mit einem Ultraschall, der spezielle Verläufe des Nervs erkennbar macht und eher seltene Ursachen wie zum Beispiel eine Raumforderung im Bereich des Karpaltunnels oder an den Knochen ausschliessen kann.
Bestätigt sich bei den Untersuchungen der Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom, kann in einem ersten Schritt das Tragen einer Nachtschiene für Linderung sorgen. Sie stellt das Handgelenk ruhig und verhindert, dass es im Schlaf abknickt. Wenn diese Massnahme nicht ausreicht, rät Torsten Franz zu einer Operation.


Schmerzen sind sofort weg

Mit etwa 200 Durchführungen pro Jahr ist diese Operation für den Handchirurgen ein Standardeingriff, der ambulant und in den meisten Fällen mit einer regionalen Betäubung des Armes durchgeführt werden kann. «Mittels eines kleinen Schnittes im Bereich des Handgelenks wird das Halteband über dem Nerven durchtrennt, der Nerv befreit und danach die Haut wieder verschlossen. Eine Gipsschiene schützt anschliessend die Wunde.» Die Finger darf man nach der Operation sofort wieder bewegen und durch die Entlastung des Nervs gehen das Kribbeln und die Schmerzen oft rasch zurück.


«In den allermeisten Fällen kommt es durch die Operation auch zu einer vollständigen oder nahezu vollständigen Erholung des Nervs.» Das ist unter anderem davon abhängig, wie viel Zeit vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Eingriff vergangen ist. Deshalb rät Torsten Franz, mögliche Anzeichen eines Karpaltunnelsyndroms nicht zu ignorieren und sich rasch untersuchen und behandeln zu lassen.